Zwang (Teil 3)
- majabuetikofer

- 29. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Nov.
"Einblicke in die Menschen hinter der Diagnose -Psychiatrie-Blog"
Teil 3: Zwang und Angst/Panik – wie hängt das zusammen?
"Zwänge und Angst – ein untrennbares Paar"

Viele Zwänge entstehen nicht aus Langeweile oder Willkür – sondern aus Angst. Die aufdringlichen Gedanken oder Impulse lösen ein starkes Unbehagen aus: Sorgen, Panik oder das Gefühl, dass etwas Schlimmes passieren könnte.
Das Ritual (z. B. Kontrollieren, Händewaschen, Ordnen) wirkt zunächst wie ein „Sicherheitsventil“:
Es verringert die Angst vorübergehend. Doch genau hier liegt die Falle.
Erleichterung vs. Verstärkung
Jedes Ritual führt zu kurzfristiger Erleichterung. Das Gehirn merkt sich: „Wenn ich das tue, verschwindet die Angst.“Langfristig verstärkt diese Erleichterung jedoch den Zwang, weil:
das Ritual wiederholt wird, sobald die Angst erneut auftaucht,
die Person glaubt, die Handlung sei notwendig, um Gefahr zu verhindern,
die Angst ohne Ritual stärker erscheint, als sie tatsächlich ist.
So entsteht ein Teufelskreis:
Zwangsgedanke → Angst → Ritual → Erleichterung → neue Zwangsgedanken.
Gemeinsame Mechanismen von Zwang, Angst und Panik
Überbewertung von Gedanken
Sowohl bei Zwang als auch bei Panik werden Gedanken oft als extrem bedeutsam oder gefährlich erlebt.
Vermeidung
Rituale dienen der kurzfristigen Vermeidung von Angst. Ähnlich wie bei Panikattacken, bei denen Situationen gemieden werden, die Attacken auslösen könnten.
Übererregbarkeit des Nervensystems
Betroffene reagieren stärker auf Stress- oder Angstauslöser, was Zwang und Panikanfälligkeit verbindet.
Fazit
Zwänge und Angst/Panik sind eng miteinander verwoben. Rituale bieten kurzfristige Sicherheit, verstärken aber langfristig die Symptome. Das Verständnis dieses Mechanismus ist entscheidend, um wirksame Strategien – wie Exposition und Reaktionsverhinderung – gezielt einzusetzen.
👉 Zwänge und Angst verstärken sich gegenseitig. Aber es gibt wirksame Strategien, um auszusteigen – in Teil 4 zeige ich↗️, wie Exposition und Reaktionsverhinderung helfen können, den Teufelskreis aus Zwang und Angst zu durchbrechen.

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