Abschlusskapitel Zwang (Teil 9)
- majabuetikofer

- vor 4 Tagen
- 2 Min. Lesezeit
Einblicke in die Menschen hinter der Diagnose – Psychiatrie-Blog
Teil 9: Du bist nicht allein - Erfolgsgeschichten bei Zwangsstörungen (OCD)

Zwänge können laut sein – doch die Stimmen der Betroffenen sind oft leise.
Zum Abschluss dieser Blogreihe zeige ich zwei echte Wege aus dem Zwang – mit Rückschritten, Mut und kleinen Schritten, die Grosses verändern.
✔️Realistische Hoffnung
✔️Mut durch Vorbilder
✔️OCD Obsessive Compulsive Disorder (auf Deutsch: Zwangsstörung) sichtbar machen – ohne Angst
Erfolgsgeschichte 1: „Ich habe mein Leben zurück – Schritt für Schritt“
Anna, 34 – Zwangsstörung mit Kontrollritualen
Herd, Türen, Lichtschalter – stundenlanges Kontrollieren bestimmte Annas Alltag.
Bis sie beschloss: „So will ich nicht mehr leben.“
Sie begann Exposition mit Reaktionsverhinderung (ERP). Die ersten Schritte fühlten sich an wie freier Fall.
Was ist Exposition mit Reaktionsverhinderung (ERP)? ERP ist die wirksamste Therapieform bei Zwangsstörungen. Sie besteht aus zwei Teilen: 1️⃣ Exposition→ Du stellst dich bewusst den Situationen, Bildern oder Gedanken, die Angst oder Zwang auslösen. (z. B. Herd ausschalten – und nicht 10x kontrollieren) 2️⃣ Reaktionsverhinderung→ Du verzichtest auf die gewohnten Zwangsrituale. (z. B. nicht zurückgehen und prüfen) Dadurch lernt das Gehirn:
Wiederholt man das, wird die Angst langfristig immer kleiner. Zwänge verlieren ihre Macht – und das Leben gewinnt Raum zurück. |
„Heute habe ich den Herd nur einmal gecheckt. Und es ging!“
Jeder Millimeter wurde ein Meilenstein.
Heute kann sie wieder spontan sein – ohne 45 Minuten Kontrollrituale.
„Zwänge sind noch da – aber sie sind nur noch ein Teil von mir, nicht mein Chef.“
🎤 Mini-Interview mit Anna
Was hat dir am meisten geholfen?
„Zu verstehen, dass die Angst aus haltbar ist – und kleiner wird.“
Was würdest du anderen Betroffenen sagen?
„Jeder kleine Fortschritt zählt. Perfekt muss niemand sein.“
Worauf bist du heute stolz?
„Ich hole mir mein Leben zurück. Jeden Tag ein Stück.“
Erfolgsgeschichte 2: „Ich dachte, Therapie hilft mir nie – und dann doch“
Lukas, 27 – aufdringliche Zwangsgedanken (OCD Pure O)
Jahrelang schwieg Lukas aus Scham.
„Ich dachte: Wenn ich das jemandem erzähle, halten sie mich für gefährlich.“
Therapieabbrüche, Zweifel – bis er eine Therapeutin fand, die sagte:
„Fortschritt heisst wieder aufstehen – nicht nie fallen.“
Er blieb. Und lernte: Gedanken sind nur Gedanken.
Heute studiert er wieder – mit weniger Grübelspiralen und mehr Lebensfreude.
„Ich höre nicht mehr darauf, bis die Angst weg ist – ich lebe trotz der Angst.“
🎤 Mini-Interview mit Lukas
Was war die grösste Hürde?
„Rückschläge akzeptieren – sie sagen nichts über meinen Wert aus.“
Was brachte den Umschwung?
„Dranbleiben. Therapie wirkt, wenn man bleibt.“
Was möchtest du anderen mitgeben?
„Hilfe annehmen. Ehrlich sein. Kleine Schritte feiern.“
Du bist nicht deine Zwänge – deine Geschichte zählt
Zwänge definieren dich nicht. Du bist nicht deine Gedanken. Und du bist nicht alleine.
Ob du am Anfang stehst oder schon weit gekommen bist:
➡️ Jeder Schritt ist wichtig. Jeder.
Wenn du möchtest, kannst du anonym deine Erfahrungen teilen – sie geben anderen Mut.
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